Eine starke FDP für Erftstadt

Kompetent und sachorientiert

Ansiedlung einer Gesamtschule erschüttert intakte Schullandschaft

Die FDP-Stadtratsfraktion sieht sich durch den Verlauf der Diskussion um eine Gesamtschule in Erftstadt in ihrer Einstellung bestärkt, dass die Ansiedlung einer Gesamtschule mehr Probleme bereitet als löst.
In einer Elternbefragung im Mai 2014 wurden die befragten Grundschuleltern Klasse 1 bis 4 nicht über den Zweck des Fragebogens aufgeklärt.

Im nächsten Schritt beantragten die Fraktionen, die eine Gesamtschule für Erftstadt unbedingt für nötig erachten, das Standortgutachten für selbige. Diese Tatsache hat bereits genauso viel Kritik ausgelöst, wie die eigenwillige Zuordnung unentschiedener Eltern zum Lager der Befürworter einer Gesamtschule. Es fehlen somit wichtige Anhaltspunkte, um den Elternwillen klar zu definieren.

Im Übrigen hält die FDP-Stadtratsfraktion es für höchst fragwürdig, dass die NRW-Schulgesetzgebung den Eltern von zwei Schülerjahrgängen eine so hohe Entscheidungsbefugnis zugesteht. Denn diese Eltern entscheiden mit ihrem Anmeldeverhalten nicht nur über die Neugründung einer Gesamtschule in Erftstadt, sondern auch über den Fortbestand von weiterführenden Schulen in unserer Stadt.

Im Zusammenhang mit dem Auftrag für das Standortgutachten erhielt derselbe Gutachter, der die Elternbefragung im Mai 2014 durchgeführt und ausgewertet hat, den Auftrag, die für 2015 ohnehin anstehende Fortschreibung des Schulentwicklungsplans vorzunehmen. Für die Kosten wurden seinerzeit 10.000 Euro in den Haushalt eingestellt. Nun weist das Gutachten offenbar viele Mängel auf, wie auch die Einwände des Leiters des Ville-Gymnasiums Dr. Hermann Hammes-Therré im Schulausschuss zeigen. Der Gutachter empfiehlt Liblar als Standort für die neu einzurichtende Gesamtschule und rät, die in Liblar ansässige Gottfried-Kinkel-Realschule zeitgleich auslaufen zu lassen. Diese Realschule erfreut sich allerdings großer Beliebtheit, was aktuell auch die Anmeldezahlen für den neuen Fünfer-Jahrgang belegen. Die FDP-Stadtratsfraktion hält es für verantwortungslos, eine so gut geführte Schule mit hoch motivierten Lehrern und zufriedenen Schülerinnen und Schülern aufzulösen. Es ist dann nur noch eine Frage der Zeit, bis auch das Ville-Gymnasium in die Gesamtschule integriert wird.

Überdies bleibt festzuhalten, dass diejenigen Eltern, die ihr Kind auf eine Gesamtschule schicken wollen, dieses Schulangebot in unserer unmittelbaren Nachbarschaft, nämlich in Weilerswist, Brühl, Kerpen und Hürth vorfinden. Die angeblich hohe Zahl an auspendelnden Schülerinnen und Schüler als Beweis heranzuziehen, in Erftstadt fehle eine Gesamtschule, ist ein schwaches Argument. Die FDP-Stadtratsfraktion hält dem entgegen, dass auch sehr viele Schülerinnen und Schüler nach Erftstadt einpendeln, z.B. auch aus Weilerswist, weil die dortigen Eltern ihre Kinder gern auf das Ville-Gymnasium oder die Gottfried-Kinkel-Realschule schicken.

Der vom Gutachter oft zitierte Schulfrieden ist in Erftstadt erheblich gestört und viele Menschen, Schüler, Lehrer und Eltern sind verunsichert. Die Informationslage über die weiteren Schritte ist unübersichtlich. Deshalb hatte die FDP-Stadtratsfraktion eine offene Einwohnerversammlung und Informationsveranstaltungen in den Grundschulen über die möglichen Veränderungen der Erftstädter Schullandschaft beantragt. Wie sich unsere weiterführenden Schulen weiterentwickeln ist eine Frage, die viele Bürgerinnen und Bürger umtreibt, unabhängig davon, ob sie wegen ihrer Kinder betroffen sind oder nicht.