Eine starke FDP für Erftstadt

Kompetent und sachorientiert

Ohne Frauen ist kein Staat zu machen

2019 06 12 Ohne Frauen ist kein Staat bGemischte Teams sind erfolgreicher. Das haben Wirtschaftsunternehmen längst erkannt. Diversity-Management heißt der Ansatz, der besagt, dass mit personeller Vielfalt mehr erreicht werden kann. Gemischte Teams sind in der Politik seltener vertreten. Es gibt Nachholbedarf, weil Politik auf vielen Ebenen und in den Parteien mehrheitlich Männersache ist.
Deshalb gab der FDP-Stadtverband Erftstadt seiner Diskussionsveranstaltung das Thema: „Ohne Frauen ist kein Staat zu machen.“ Gabriele Molitor, Erftstädter FDP-Vorsitzende, hatte drei Frauen eingeladen, um aus unterschiedlicher Perspektive zu überlegen, wie mehr Frauen für politisches Engagement gewonnen werden können.


Carolin Weitzel, seit einem Jahr Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Erftstadt, berichtete über ihre Erfahrungen in Sachen Chancengleichheit und warum Frauen auch im Jubiläumsjahr von 100 Jahre Frauenwahlrecht, ihre Mitwirkungsrechte nicht so wahrnehmen wie Männer das tun. „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist im Alltag schon schwer zu händeln. Wenn dann auch noch Zeit für politische Betätigung aufgewendet werden muss, wird es schwierig.“ Im Frauenbeirat der Stadt, dem Weitzel beratend zur Seite stehe, arbeite man daran, die Interessen von Frauen parteiübergreifend in die Ratsarbeit einzubringen.


Partei- und Stadtratsarbeit findet in der Regel am Abend statt und die Sitzungen gehen oft über Stunden und erfordern viel Vorbereitung weiß auch Daniela Dobberstein, FDP-Ratsmitglied in Wesseling, aus eigener Erfahrung. Sie schilderte anschaulich, wie oft sie als einzige FDP-Frau in Sitzungen übergangen werde: „Ich melde mich zu Wort und das von mir Gesagte bleibt unkommentiert. Wenn dann ein Mann etwas inhaltlich Gleiches sagt, wird darauf reagiert. Ich habe gelernt, mich davon nicht beirren zu lassen, sagt Dobberstein, die als Bauingenieurin auch beruflich in einer Männerdomäne unterwegs ist.


Eva Fielitz, stellvertretende Landrätin im Rhein-Erft-Kreis, erzählte von ihrem Weg in die Politik. Sie habe zunächst nicht vorgehabt in eine Partei einzutreten. Sie sei ein bisschen überredet worden, auch weil ihr Sohn schon aktiv war. Nach und nach habe sie weitere Aufgaben in der FDP Bergheim wahrgenommen und Spaß an der Sache entwickelt. Außerdem sei sie auf nette Leute getroffen und das sei bis heute so.


Während die Situation für Frauen in der Erftstädter FDP durchaus positiv sei - von zehn Vorstandsposten im Stadtverband seien sechs mit Frauen besetzt, von fünf Stadtverordneten sind zwei weiblich - sähe die Lage auf den nächst höheren Partei- und Parlamentsebenen nicht so rosig aus, führte Gabriele Molitor aus. Die ehemalige FDP-Bundestagsabgeordnete meinte, dass sich dringend etwas ändern müsse und sie langsam ungeduldig würde: „Seit 70 Jahren gibt es den Gleichstellungsartikel im Grundgesetz, Frauen haben zwar gleiche Rechte, sind aber nicht gleich beteiligt.“ Die Veranstaltungsteilnehmer vereinbarten in Kontakt zu bleiben und sich über weitere Maßnahmen auszutauschen, um mehr Frauen im Vorfeld der Kommunalwahl zum Mitmachen zu bewegen.

Im Bild sind zu sehen: Eva Fielitz, Gabriele Molitor, Carolin Weitzel, Daniela Dobberstein (v.l.n.r.)